Dunkle Wolken und orangefarbener Himmel über dem Duisburger Süden (Luftaufnahme mit einer Drohne).

Hagel und Starkregen Unwetter zieht über Westdeutschland

Stand: 02.05.2024 22:06 Uhr

Wasser in Kellern und auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Über den Westen Deutschlands ist ein kräftiges Unwetter gezogen. Auch am Freitag erwartet der Deutsche Wetterdienst Hagelschauer und Sturmböen in einigen Landesteilen.

Gewitter und Starkregen haben in einigen Regionen im Westen Deutschlands Spuren hinterlassen. In Teilen Baden-Württembergs wurden Straßen überflutet und Bäche schwollen an. Besonders hart traf es Bisingen südwestlich von Tübingen, wo laut Polizei am frühen Abend Keller und Straßen unter Wasser standen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) meldete in der Region an die 60 Einsätze. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Berichte über vermisste Personen konnte die Polizei allerdings nicht bestätigen. 

In Schriesheim östlich von Mannheim stand laut Polizei eine Straße unter Wasser, es gab Verkehrsbehinderungen. Im nahegelegenen Heiligkreuzsteinach drohte laut Polizei ein Hang abzurutschen. In der Landeshauptstadt Stuttgart führten Blitzeinschläge zu mehreren Feuerwehreinsätzen. Teils wurden Straßen gesperrt.

Ein Blitzschlag im Raum Sigmaringen sorgte für ein defektes Stellwerk bei der Bahn. Am frühen Abend waren laut Deutscher Bahn in der Region deshalb keine Zugfahrten möglich. Es kam zu Verspätungen und Teilausfällen.

Starke Niederschläge im Raum Frankfurt

Auch in anderen Bundesländern hatte das Unwetter Folgen: In Hessen etwa gingen kräftige Schauer - begleitet von Blitz und Donner - nieder. In Frankfurt sorgte der Starkregen nach Angaben der Feuerwehr dafür, dass im Bethanien Krankenhaus Wasser aus der Kanalisation eindrang und auch den Intensivbereich der Klinik erreichte.

"Wir konnten den Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern", teilte die Feuerwehr mit. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr. Die Feuerwehr saugte das Wasser am frühen Abend mit Spezialgeräten ab. Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters routinemäßig keine Maschinen be- oder entladen. Das diene dem Schutz des Personals, erklärte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.

In Rheinland-Pfalz war am frühen Abend vor allem die Eifel betroffen. Nach Angaben der Polizei Trier gab es erste Berichte über überspülte Straßen nach Starkregen und über Hagelschauer. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von vereinzelten umgestürzten Bäumen. 

Ein Radfahrer fährt durch einen Hagelschauer.

Ein Radfahrer kämpft sich durch einen Hagelschauer in Köln.

Keine größeren Schäden in Nordrhein-Westfalen

Am Nachmittag waren bereits erste schwere Gewitter über Nordrhein-Westfalen hinweggezogen. Schwerpunkte registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel, im Bergischen Land sowie in Köln und Düsseldorf.

Im Kreis Euskirchen galt laut WDR wegen des Starkregens bis 16.30 Uhr die höchste Warnstufe. So wurden in der Gemeinde Dahlem in der Eifel 36 Liter pro Quadratmeter binnen einer Stunde gemessen. Auch im Hohen Venn seien weit mehr als 30 Liter pro Stunde auf den Quadratmeter gemessen worden. In Wuppertal lag der Wert bei 26 Litern pro Stunde.

In ganz Nordrhein-Westfalen kam es vereinzelt zu überfluteten Kellern oder Unterführungen. Zwar musste die Feuerwehr wie im Kreis Euskirchen zu einem Dutzend Einsätzen ausrücken. Nach Angaben eines Sprechers seien diese aber eher harmlos gewesen. Die Kölner Feuerwehr berichtete, dass das erste von zwei erwarteten Gewittern inzwischen abgezogen sei und dass man kein besonderes Einsatzaufkommen habe.

Autos fahren bei einem Gewitter eine teilweise überflutete Straße entlang.

Die Regenfälle setzten auch in Düsseldorf Straßen unter Wasser.

Gewitter bilden sich an Tiefdruckrinne

Der DWD hatte in einem Streifen vom Südwesten Deutschlands bis in die Mitte des Landes vor möglichen Gewittern mit Starkregen gewarnt. Bis in die Nacht auf Freitag hinein seien lokal auch Hagelschauer und Sturmböen möglich. Die größte Gefahr gehe von Starkregen aus, der teils auch mehrere Stunden anhalten könne. Möglich seien Niederschläge von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter binnen weniger Stunden.

Als Ursache nannte der DWD eine sich von Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern erstreckende und nur langsam nordostwärts ziehende Linie, die feuchte und kühle Luft im Südwesten von deutlich wärmerer Luft im Rest von Deutschland trenne. Entlang dieser Tiefdruckrinne bilden sich Gewitter - wo genau, lasse sich nicht exakt vorbestimmen.

DWD: Unwetter lassen am Freitag nach

Im Verlauf des Freitags lassen die Gewitter den Meteorologen zufolge dann nach, im Westen könne es noch bis zum Vormittag gebietsweise Niederschläge mit bis zu 35 Litern auf den Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden geben. Für den weiteren Verlauf des Freitags prognostizierte der DWD Gewitter mit Starkregen, voraussichtlich aber etwas geringere Niederschlagsmengen, sowie stürmische Böen und Hagel von der Lausitz über das östliche Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 02. Mai 2024 um 21:30 Uhr.